30. Der Hut

"Ach!? Auch schon wach? Hätt ich gar nicht mehr dran geglaubt."

Ja, ausschlafen is halt schon schön. Und meist isses ja so, wenn man einen so perfekten Sundownerplatz hat, hat man nicht gleichzeitig auch nen Sunupperplatz. Ausschlafen ohne schlechtes Gewissen - obwohl ... Jack schaut schon arg arm aus der Wäsche.

Frühstück gibts zwar bei Sonne, aber inside vonne Silencio. Frühs ist es zur Zeit hübsch kalt. Jack setzt sich zwecks Sightseeing vorn in den Bug. Da hat er alles unter Kontrolle.

Gesell ich mich ein bisschen dazu. Kann aber nicht so vornehm schaun wie Captain Jack.

Ob Jack das so gut findet? Glaub mal nicht ... "Oh neee, jetzt kommt wieder die Hutnummer!"

"Aber das Ding macht bei mir gleich wieder den Abflug!"

"Fast geschafft!"

"Und bitte! Frischluft für die Öhrchen."

Gut für Jack, dass Cheffe mittlerweile auch im Bug sitzt. Die Rettung vor dem zweiten Hutversuch.

Den Tag verbummeln wir im Rechliner Stadthafen mit lesen und aufs Wasser guggen, Chaffe ratscht auch ausgiebig mit dem Hafenmeister und bisschen Kino gibts auch. Eine völlig planlose Seglercrew kann man beobachten, die brauchen gefühlt ne Stunde zum Ablegen. Leinen kreuz und quer und hinten los und vorne wieder dran und umgekehrt. Man wird ganz gehirnalbern beim zuschaun. Und unser direkter Nachbar, ein Dauerlieger, legt ab für eine kurze Fahrt. Der Skipper hantiert an der Heckleine, die Frau an der Bugleine. Skipper will ablegen - geht nicht. Ah, die Mittelleine - Spring wär jetzt übertrieben - die liegt noch. Bisschen arg stramm isse jetzt. Die Frau macht los ... bis zu einem gewissen Grad fährt das Schiff vorwärts ... dann kommt Bewegung in den Steg. Eijeijei, wollte der Skipper nicht die Heckleine gelöst haben?? Jedenfalls hat er sie nicht nach innen genommen und so hat se sich heimlich still und leise wieder über die Klampe gelegt. Echt jetzt ... schon bisschen ... sehr NAJA!

Kurz vor 20 Uhr legen wir ab im Stadthafen Rechlin zur Sundownerfahrt, wies scheint, nicht nur wir.